Als Parkanlage im nördlichen Auenwald bin ich, das Rosental, Leipzigern und ihren Gästen seit bald tausend Jahren bekannt. Suchen Spazierende mich auf, passieren sie zuvor Straßen, Orte und Gebäude, die an Kunstschaffende vergangener Zeiten wie Tschaikowski, Nietzsche oder Beckmann erinnern. Doch wie sieht es mit zeitgenössischen Kreativen aus, die sich hier in meiner Nähe angesiedelt haben und mit ihren Kunstwerken das großstädtische Leben prägen?

Signalstoerung, als interdisziplinärer Künstler in den Bereichen Musik, Kunst und Design und auch unter dem Pseudonym Hendekagon bist du vielen Menschen weltweit bekannt. Was deine Werke, also deine Kunst und deine Musik, maßgeblich kennzeichnet, sind eine grundsätzliche kreative Schlichtheit gepaart mit einem gewissen Twist oder einem Extra, das stets besonders, einzigartig oder außergewöhnlich ist. Meine erste Frage lautet also: Wie bist du denn zum Minimalismus gekommen?

Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe schon immer sehr minimalistisch gelebt, abgesehen von meiner großen Musiksammlung. Und ich habe es schon immer gemocht, wenn jemand mit wenig viel ausdrücken kann, ob nun in der Malerei, Fotografie oder auch in der Musik. Bewusst ins Leben integriert habe ich den Minimalismus aber erst seit vielleicht zehn Jahren.

Was genau gefällt dir so an dieser Kunstgattung?

Wie gesagt, ich bewundere es sehr, wenn es Künstler schaffen, mit einem reduzierten Ansatz Großes auszudrücken beziehungsweise Emotionen zu erzeugen oder die Sache auf den Punkt zu bringen.

Magst du auch deshalb in der Musik Ambient und Drone so gern?

Ja, vielleicht. Obwohl ich auch Musik in vielen anderen Genres höre, die sehr minimalistisch ist. Ich glaube, das bezieht sich nicht auf einen bestimmten Stil.

Was war, sofern du dich erinnern kannst, deine erste Begegnung mit Musik?

Das weiß ich auch nicht so genau. Ich habe schon als kleines Kind neben dem Tonbandgerät meines Vaters gestanden und meine Lieblingslieder mitgesungen. Mit zwölf oder dreizehn habe ich bereits angefangen, Musik zu sammeln beziehungsweise mit Freunden zu tauschen.

Und wie ging es dann weiter?

Mit vierzehn/fünfzehn habe ich dann als DJ auf Schuldiscos aufgelegt und später dann in richtigen Clubs. Auch wenn ich schon als Teenager mit eigenem Keyboard oder gemeinsam mit Freunden den Traum von einer Band hatte, habe ich doch recht spät erst mit dem Komponieren eigener Tracks begonnen.

Nun bist du auch Label-Inhaber und organisierst Events: Was reizt dich am künstlerischen Schaffensprozess am meisten?

Am meisten gefällt mir der Austausch mit anderen Künstlern beziehungsweise das Kollaborieren, daher kam dann schnell zum eigenen Auflegen das Organisieren von Events/Ausstellungen und später dann Adventurous Music als Label dazu.

Ich sehe dich oft in meinem Auwald spazieren, einen Kaffee am mobilen Stand oder die Sonne am Zooschaufenster genießen: Hast du das Gefühl, dass meine Flure dich kreativ prägen?

Ob mich das kreativ prägt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist das Rosental aber ein Ort, an dem man gut entspannen kann und in dem aber auch manchmal neue (künstlerische) Ideen entstehen.

Hast du in deiner Musik auch schon mal Field Recordings aus meiner Fauna und Flora verwendet? Wenn ja, welche waren das?

Nein, bisher noch nicht.

Was würdest du gern einmal mit mir gemeinsam erleben wollen?

Ein Open-Air mit experimenteller Musik, das die Umgebungsgeräusche mit einbindet.

Signalstoerung, hab tausend Dank! Sag mir bitte nur noch: Wo können Interessierte deine Werke entdecken?

Auf Instagram: @signalstoerung.official.