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Es gibt da diesen kleinen Buchladen in meinem Lieblingsort an der Ostsee, in dem ich bei jedem Besuch eine tolle Lektüre für mich entdecke. Meist schaue ich lange und wäge ab, welches Buch es sein soll. Doch dieses Mal entschied ich mich schnell. Haruki Murakamis Birthday Girl mit Illustrationen von Kat Menschik sollte es sein, hatte ich doch vor zwei Jahren erst ein Buch aus dieser Kollaboration gelesen. Birthday Girl ist für mich ein nahezu perfektes Buch: Die Geschichte ist einfach erzählt, regt zum (langen, möglicherweise ewigen) Nachdenken und Philosophieren an, und die Illustrationen sind so unglaublich toll, dass man das Buch einfach immer wieder anschauen möchte. Meine Lieblingsstelle im Buch ist: »›Ein Mensch wird nie mehr, als er ist.‹ Sie lachte laut, sichtlich vergnügt, und der Schatten war plötzlich verschwunden.«
Jeden Samstagmorgen höre ich im Radio eine Sendung, in der Menschen von ihren manchmal sehr verrückten Reisen und den da erlebten Abenteuern erzählen. Dieses Mal verpasste ich allerdings den Anfang, sodass ich nicht gleich mitbekam, wer der Studiogast war. Über das restliche Interview hinweg puzzelte ich mir dann jedoch die Person förmlich zusammen und war total begeistert, als ich herausfand, dass es Rebecca Maria Salentin war, die Initiatorin und ehemalige Chefin des ZierlichManierlich – einem kleinen Bauwagencafé und noch dazu vielleicht sogar mein liebstes in Leipzig überhaupt! Ich lauschte gespannt den Schilderungen ihrer Eindrücke, die sie auf ihrem 2700-km-Fußmarsch auf dem Weg der Freundschaft von Eisenach bis Budapest gesammelt hatte, und freute mich, dass ich in Klub Drushba einerseits ihre Wandererlebnisse nachlesen und andererseits sie selbst auch ein wenig kennenlernen konnte. Ich war so neugierig auf das Buch, dass ich es kaum erwarten konnte, es zu lesen – also schenkte mir mein lieber Mann das letzte Exemplar, das am Sonntag neben leckerem Kaffee und Kuchen noch im ZierlichManierlich verfügbar war. Und, was soll ich sagen? Ich habe das Buch verschlungen, ist es doch sehr spannend, anschaulich und humorvoll geschrieben. Manche Gegenden kannte ich sogar und weiß nun, wie es beispielsweise hinter den mir so vertrauten Bergen von Hřensko aussieht. Außerdem: Als gut trainierte Kurz(!)streckenwanderin bewundere ich Rebecca für ihre Leistung, alle Hürden auf diesem Weg (und in ihrem bisherigen Leben) so gut gemeistert zu haben. »Viel Spaß bei der Lektüre« steht handschriftlich in meiner Ausgabe. Vielen Dank, liebe Rebecca, den hatte ich auf jeden Fall (und vielleicht liest du das ja hier)!
Frauen, die die Kunst revolutioniert haben von Valentina Grande und Eva Rossetti hatte die Verkäuferin nach eigener Aussage erst am Morgen ins Schaufenster gestellt gehabt. In einer weiteren kleinen Ostseestadt hatte ich nicht damit gerechnet, so präsent (oder überhaupt) mit einer Graphic Novel über feministische Kunst konfrontiert zu werden. Ich verstand es als Wink und kaufte das Buch. Und las das Buch. Und recherchierte nach. Und sprach über das Buch. Ich liebe Künstlerbiografien, und dieses Buch ist neben wundervoll anzusehenden Illustrationen auch eine wirklich tolle Übersicht über verschiedene Künstlerinnen aus dem 20. und 21. Jahrhundert und allen Teilen der Welt. Sie haben auf verschiedene Arten – sei es durch ihre Kunst an sich, durch Proteste/Performances oder selbstbestimmtes Handeln – die Veränderung der Wahrnehmung von Frauen in der Kunst mitbestimmt. Einige vorgestellte Künstlerinnen waren mir bereits vertraut, die Kunst anderer habe ich durch dieses Buch gar erst für mich entdeckt. Es ist eine große Inspirationsquelle, doch lässt es mich auch erneut mit der Frage zurück, ob Quoten tatsächlich das Non-Plus-Ultra sind oder ob nicht eher ein respektvoller Umgang mit allen Menschen und der Fokus auf die Kunst oder das Schaffen an sich zielführender für ein harmonisches Miteinander sind. Das Buch ist im Rahmen des Book Chain Projects entstanden, das sich für eine ethische und nachhaltige Produktion einsetzt.
In den 1980er Jahren habe ich Peter Brocks Gestatten-Oskar geschenkt bekommen und erstmalig gelesen. Nun habe ich das Buch in meiner Sammlung alter Kinderbücher wiedergefunden und dachte, ich lese es nochmal, denn ich wusste zunächst gar nicht mehr, worum es in diesem Buch ging. Doch schon nach den ersten Sätzen erinnerte ich mich, konnte fast Satz für Satz voraussagen und sogar die lustige Geheimsprache, die Oskar und seine Freunde erfanden, wieder abrufen. Herrlich! Ich glaube sogar, danach selbst eine entwickelt oder zumindest die Löffelsprache intensiv mit meinen Freundinnen gesprochen zu haben. Dieses Buch hat mich gut an meine eigene Schulzeit erinnert, mich mit lustigen Charakteren gut unterhalten und über die echt coolen Illustrationen natürlich zum einfachen Skizzieren von Menschen animiert.