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Als Parkanlage im nördlichen Auenwald bin ich, das Rosental, Leipzigern und ihren Gästen seit bald tausend Jahren bekannt. Suchen Spazierende mich auf, passieren sie zuvor Straßen, Orte und Gebäude, die an Kunstschaffende vergangener Zeiten wie Tschaikowski, Nietzsche oder Beckmann erinnern. Doch wie sieht es mit zeitgenössischen Kreativen aus, die sich hier in meiner Nähe angesiedelt haben und mit ihren Kunstwerken das großstädtische Leben prägen?
Liebe Marion, wir kennen uns schon viele Jahre. Ich kann mich gut an deine interkulturellen Feste mit Kindern aus der VILLA auf meinem Spielplatz erinnern. Später bist du in meine Nachbarschaft gezogen, hast die klassischen Open-Airs auf meiner Wiese besucht und meine Giraffen zu deinem Krafttier für Wertschätzende Kommunikation ernannt. Doch seit ein paar Jahren erlebe ich dich vor allem mit feinem Stift und Skizzenbuch. Du bist jetzt eine erfolgreiche Urban-Sketcherin, malst mit Größen aus der Szene und dem talentierten Nachwuchs. Doch sag, was führte dich zur Malerei?
Gute Frage. Ja, es waren drei gute Dinge, die mich auf einmal wieder zum Zeichnen und Malen gebracht haben. Ich hatte schon längere Zeit einen inneren Plan, dass mehr Kunst in mein Leben kommen soll. Zu meinem inneren Plan kam unerwartet Zeit, die meine Muse, meine Freude am absichtsfreien Zeichnen und Malen wachrief. Und ich habe viele malende Freundinnen und Freunde. Mit diesen drei Dingen begann es. Alles andere entstand, weil ich seit drei Jahren nicht mehr aufhöre zu zeichnen und zu malen.
Deine Skizzenbücher füllen hauptsächlich farbige Zeichnungen. Wenn du kolorierst, was ist deine liebste Technik und warum?
Ich hielt mich bisher eher für einen grafisch sehenden Menschen, insofern koloriere ich eher meine Zeichnungen, als dass ich mit Farbe male. Daher ist mein Lieblings-Malstift der Füller, überraschenderweise hat der auch gar nichts mehr von einem Schulfüller, sondern lässt sich mit wasserlöslicher Tinte wunderbar wie in der Aquarellmalerei einsetzen. Dabei entstehen grafische und doch farblich oft monochrome Bilder oder Zeichnungen mit höchstens eins, zwei Farben. Das liebe ich sehr. Dabei lernte ich Aquarell besser kennen und nutze mittlerweile auch Pinsel und Aquarellkasten.
Du malst sehr oft Häuser des Waldstraßenviertels. Was gefällt dir besonders an dieser Architektur?
Das Waldstraßenviertel mit dem Rosental ist jetzt seit fünf Jahren mein Kiez, in dem ich lebe, und war über zwanzig Jahre mein vertrauter Ort durch viele schöne Projekte mit Kindern und Jugendlichen, die ich als Jugendsozialarbeiterin initiieren konnte. Die Architektur habe ich dabei seit den Wendejahren sich verwandeln sehen. Viele verfallene und wenig gepflegte Häuser konnten wieder zu vollem Glanz restauriert werden. Ich mag die Erker an den Häusern, die wunderbaren hohen Türen mit zahlreichen Verzierungen, die Putzquadrierungen, und ich liebe die Eckgebäude sehr. Die Häuser haben ihre Gesichter und sprechen zu mir.
Zurück zu mir und damit zur Natur: Inwiefern fühlst du deine Kunst durch mich inspiriert?
Ja du hast einen wunderbaren inspirierenden Namen: Das Rosental verspricht schon mit seinem Namen, ein zauberhafter Ort zu sein. Ich mag deine weiten Wiesen. Nichts verstellt meinen Blick, und so gehe ich gern auf alles zu, was ich zeichnen oder malen möchte.
Wenn du einen Lieblingsplatz inmitten meiner Fauna und Flora benennen solltest, wo würde er liegen?
Ich habe wohl einige Lieblingsplätze: Ich mag die Bänke im Rosental, die zum Verweilen einladen, zum Beispiel am Zooschaufenster mit dem Tierkino. Ich mag den vom Blitz getroffenen Baum am See. Und ich mag den wuseligen Wald mit so viel Unterholz: ein schönes Versteck und Zuhause für viele kleine Tiere.
Und wie sieht eine fiktive Rosentalszene aus, die du gerne einmal zeichnen würdest?
Ich liebe den Blick über die gesamte Wiese bis hin zur Stadtsilhouette in der Ferne. Der weite Blick wird gekreuzt von großen einzeln stehenden Bäumen und Kindern, die Radfahren lernen, und Eltern, die ihnen hinterherrennen, von Freundeskreisen, die picknicken und einzelnen Menschen mit ihren Hunden.
Nun sind wir auch schon am Ende angelangt. Zu guter Letzt also: Wo können Interessierte deine Kunst bestaunen?
Instagram: sketchwalk_leipzig
Liebe Marion, hab vielen Dank!
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Im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe habe ich diesen Sommer einen Literaturautomaten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe entdeckt. Wie bei einem Getränkeautomaten können sich neugierige Leselustige hier für kleines Geld Ausgaben der Edition KLAK ziehen. Ich entschied mich spontan für zwei Heftchen – die Nr. 13 Textil und die Nr. 16 Mord – und bereue es ein wenig, an diesem Tag nicht in größerer Shoppinglaune gewesen zu sein. Denn die Inhalte dieser kleinen Heftchen – seien es nun Gedichte, kurze oder auch längere Geschichten – sprudeln nur so vor Kreativität und Inspiration. Ganz besonders die Texte von Moritz Jähde wie Reimtextilien oder Ich begeh‘ einen Mord haben es mir angetan. Nachhaltig gute Unterhaltung also. Sehr schön!
Bei 50 Ways To Leave Your Ehemann von Jacinta Nandi bin ich Wiederholungstäterin gewesen. Erst kürzlich habe ich diese Autorin entdeckt und ihr Vorgängerwerk gelesen. In dieser aktuellen Publikation bot sich nun die Gelegenheit zu erfahren, wie sich ihr Lebensfaden weitergesponnen hat und welche Herausforderungen gegenwärtig auf eine alleinerziehende Mutter in Deutschland warten. Interessant und frustrierend zugleich waren ihre Ausführungen für mich, hoffe ich doch nach wie vor, dass mehr Wissen, mehr Technik, mehr Möglichkeiten irgendwann einmal zu Einfachheit, Leichtigkeit und mehr Lebensfreude für alle führen. Bloß: Wo bleibt nur dieses Irgendwann? Eine nachdenklich stimmende Lektüre, gedruckt auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen.
Die Weihnachtsmannfalle von Christamaria Fiedler mit Illustrationen von Konrad Golz ist genau das Buch, das ich bisher am meisten gelesen habe. Es ist seit meiner Kindheit mein literarischer Adventskalender, jeden Tag im Dezember lese ich ein Kapitel, wie es dem um den Weihnachtsmann besorgten kleinen Sebastian aus dem Städtchen Birkenwalde nun während des Advents in der neuen Wohnung in der großen Stadt ergeht und was er so alles im Hochhaus und vor allem an Heilig Abend erlebt. Was für andere Drei Haselnüsse (na gut, das schau ich auch), Dinner For One oder Phillip Boa in der Moritzbastei ist, ist dieses Buch für mich: eine wundervolle Tradition.
Dorle die Dohle von Josef Seget ist ein Erbstück von meiner Oma. Ich weiß nicht, wie sie zu diesem Buch gekommen ist, aber seit vielen Jahren schon ist es nun in meinem Besitz – und kürzlich habe ich es auch endlich gelesen. Es schildert die möglicherweise wahren Begegnungen der zahmen Protagonistin mit Mensch und Tier in einer sehr artenreichen Umgebung, die wohl in der ehemaligen Tschechoslowakei liegt. Das Buch ist aus den 1960ern und enthält zahlreiche, teilweise collagierte Tierfotografien in Schwarz-weiß, die nur annähernd vermuten lassen, wie aufwändig ein Buchsatz ohne flinke Grafikprogramme damals wohl war. Ein tolles Buch, besonders für Kids.
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Bei Kinderland von mawil habe ich mehrere Ausnahmen gemacht. Eigentlich hatte ich online nach ganz anderen Comics oder Graphic Novels Ausschau gehalten. Doch dann wurde mir dieses empfohlen. Und weil mich das Cover (sowohl sein Stil als auch die abgebildeten Themen) angesprochen hat und ich scheinbar in Kauflaune war, habe ich den Klick riskiert. Die zweite Ausnahme war die Lesereihenfolge: erst Ro, dann ich. Eigentlich mag ich es ja nicht, wenn ich mir ein Buch kaufe und jemand anders es dann vor mir liest und möglicherweise etwas verrät. Aber dieses Mal ging es gut, ich konnte das Spoilern in ein Teasern abfälschen und freute mich schließlich, mit mawils Hilfe erneut in meine eigene Jugend voller Tischtennis, Ferienlager und Mauerfall abzutauchen.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis. Empfohlen von einem talentierten Autor, dessen Texte ich regelmäßig redigiere. Na gut, dachte ich, schaue ich mir Widerfahrnis von Bodo Kirchhoff einmal genauer an. Und siehe da, eine Inspiration. Ausführliches, detailliertes Erzählen, das mag ich. Und auch Selbstbestimmtheit. Denn ohne Anführungszeichen geht scheinbar auch. Sehr schön. Außerdem: Gedruckt auf Papier aus verantwortlichen Quellen.
So. Komme ich zu Career Suicide von Bill Kaulitz. Knapp vierhundert Seiten in nur sieben Tagen gelesen. Spricht das alleine schon für dieses Buch? Ich denke schon – und lege diese Autobiografie deshalb vor allem Menschen ans Herz, die sich für die Werdegänge musikalischer Newcomer und für – ich sage es mal so – kritisch zu hinterfragende Abläufe in der Musikindustrie interessieren. Manchmal denke ich nach dem Lesen von Musikerbiografien: Kennt man eine, kennt man alle. Denn Sex and Drugs and Rock’n’Roll, Abstürze und Enttäuschungen gehören scheinbar immer dazu und bieten sicherlich auch oft den Stoff fürs nächste Album. Aber diese hier ist doch ein bisschen anders, vor allem durch ihre feine Prise ostdeutsche Provinz des 21. Jahrhunderts. Das hat mir ganz gut gefallen. Auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.
Die schlechteste Hausfrau der Welt von Jacinta Nandi hat mir doch tatsächlich jemand nahegelegt, der durchaus aussagekräftig im Hinblick auf mein ganz individuelles häusliches Engagement ist. Tja, was soll ich dazu sagen? Dieses Buch fetzt. Die Autorin beschreibt frisch und frei und sehr unterhaltsam von der Leber weg, wie sich ihr Leben als Autorin, Mutter, Feministin, Partnerin, Freundin, Tochter und eben Putzfrau in den eigenen vier Wänden gestaltet. Und dieses Buch fetzt auch, weil ich es mag, wenn ich in belletristischen Werken Worte recherchieren muss. Jawohl! Hier war es #tradwives. Ach herrje!
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Eyes that Kiss in the Corners by Joanna Ho is a wonderfully written children’s book. I especially love the beautiful illustrations by Dung Ho and all the magical descriptions of how one’s eyes can be. Have you ever considered that brown eyes can look like warm tea? How lovely!
Some time ago I wrote a short piece about my experiences as a female artist and contributed it to the independent zine Women of Noise for their first issue to come. And guess what, it’s out now feat. great artwork by over twenty female musicians. Despite the fact that I am super happy that my poem and artwork made it into the zine (p. 53), my favorite quote is from the poem by Temperance of Sleep, »I am 19 and just released my first solo music. Messages pour in from men around the world, »›did you really make this by YOURSELF?!‹«
Eigentlich lese ich nicht oft gruselige Geschichten, aber dann habe ich mich von Gou Tanabes fantastischen Illustrationen magisch angezogen gefühlt und mich dann doch getraut, die Comic-Adaption von H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All zu lesen. Düster und seltsam, aber auch fetzig umgesetzt.
Horst A. Friedrichs und Stuart Husbands Coffee-Table-Book Buchhandlungen – Eine Liebeserklärung ist voller toller Portraits von kleinen und größeren Buchläden aus der ganzen Welt – und obwohl ich es liebe, in Indie-Buchläden zu stöbern, kenne ich bis auf die Bouquinisten an der Pariser Seine keinen weiteren hier vorgestellten. Oder kann mich nicht erinnern, weil der Besuch vielleicht schon viel zu lange zurückliegt. Gedruckt auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen, haben die großformatigen Bilder jetzt zwar mein Fernweh geweckt, mir aber auch die Gelegenheit gegeben, schon von meiner bequemen Couch aus in literarische Höhlen und Schluchten abzutauchen. Bis bald!
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»What I like most of all is to walk until I nearly collapse. To sense the pleasure and exhaustion and the absurdity of walking all blending together, until I can no longer tell what is what. My head changes. I don’t care what time it is, my head is devoid of all thought, and I become a part of the grass, the stones, the moss, the flowers and the horizon.« Yeap, that’s about it, well said, Erling Kagge, author of Walking – One Step At A Time. Also, the book is made of paper from responsible sources.
In The Absolutely True Diary Of A Part-Time-Indian Sherman Alexie writes about the hardships Native American kids still have to face in the twenty-first century. Nevertheless, the story is narrated in some kind of funny way and comes with a lot of encouragement, hope, and faith, that many things are possible despite their first appearance. So it’s a good read for any teenager who wants to learn more about the life of young indigenous people. Besides that, the illustrations by Ellen Forney are pretty cool.
This Is How It Always Is by Laurie Frankel tells about a family raising a transgender kid. Here you’ll find some lovely parents, supportive siblings, and a wonderful and truly amazing child – and on the other hand … well, society a.k.a. strange teachers, weird fathers and mothers, and outdated ideas. So this book is a rather sad one, but really worth the time spent reading.
Just in case you’re a music nerd and ever wondered what a micro record label is and how to found one, Micro Record Label by James Norman is the book for you. The author once founded Brian Records and tells in a very entertaining voice what things to do and what ideas to better drop. He also showcases a lot of pretty amazing artwork when it comes to limited-edition audio storage devices. I enjoyed reading all the valuable info and also loved the layout and design a lot.
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Nachdem mir kürzlich in einer Leipziger Buchhandlung auf die Frage nach explizit Leipziger Autoren ausschließlich Lene Voigt wärmstens empfohlen wurde, dachte ich, ich müsse nun auch das mal selbst in die Hand nehmen: ein Shout-out an die durchaus noch quicklebendig unter uns weilenden tollen Leipziger Autoren und Autorinnen, deren Werke ich teilweise hier auch schon vorgestellt habe oder es ab sofort tun werde. Von manch einem unter euch habe ich bereits alle Bücher gelesen, von einigen einige und den einen oder die andere habe ich erst kürzlich entdeckt und lieben gelernt. So auch Marcel Raabe und sein Buch Westen werden, das Philipp Janta richtig toll illustriert hat. Es steckt voller Erinnerungen an eine bewegte Zeit, die mich beim Lesen sehr oft schmunzeln, nicken und sentimental zurückblicken ließen. »Ich erinnere mich an den Walkman. … Der Walkman schloss den Himmel auf. Er roch nach Schmiere und Plastik und die Kassettenmagnetbänder irgendwie technisch, ölig, metallisch, süßlich, staubig. Ich erinnere mich auch an den Geruch von Intershops.« Na und ich erst! Also, dieses Buch: kleine Auflage, große Kunst!
Und weiter gehts mit literarischen Neuentdeckungen aus der Pleißestadt. Janine Lückerts Liebe Leipzig habe ich geschenkt bekommen, denn jemand kennt jemand kennt jemand kennt Luzie Holzgräbe, die dieses coole Buch wundervoll illustriert hat. Hui, dieses Buch fetzt! Und das nicht, weil Leipzig so toll ist, wie immer alle finden, die hier frisch gestrandet sind. Nein, es rockt, weil es der Autorin echt gut gelungen ist, die eher schwierige und vielleicht sogar rückläufige Entwicklung dieser Stadt in den letzten zwanzig Jahren sehr humorvoll, emotional und vor allem kritisch zu beschreiben. In Gedanken bin ich mit ihr die Straßen und Viertel, die ich selbst wie meine Westentasche kenne, entlanggegangen und habe mich gern an zurückliegende Zeiten in unsanierter Leichtigkeit erinnert. Doch dann kommt sie, die Frage: Bleiben oder gehen?
We Are Water Protectors written by Carole Lindstrom and illustrated by Michaela Goade is a fantastic children’s book when it comes to environmentalism and the Indians‘ point of view. The artwork really is beyond beautiful and if it wasn’t about a very serious topic, reading the book would be pure joy. »We fight for those Who cannot fight for themselves: The winged ones, The crawling ones, The four-legged, The two-legged, The plants, trees, rivers, lakes, The Earth. We are all related« is my favorite quote.
I enjoy reading artist biographies so This Is Supposed To Be A Record Label by Frans De Waard was my purchase when Ro and I finally made it into the Staalplaat record store in Berlin last summer. The author was an employee at Staalplaat for eleven years and gives the reader many insights – or not. I enjoyed reading about some of my favorite artists and their releases on Staalplaat. Furthermore, it was interesting to learn about creative processes back then and how the label started out. Remembering that day in the record store I am happy to announce that the Staalplaat spirit from the 80s is still alive somehow.
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Es gibt da diesen kleinen Buchladen in meinem Lieblingsort an der Ostsee, in dem ich bei jedem Besuch eine tolle Lektüre für mich entdecke. Meist schaue ich lange und wäge ab, welches Buch es sein soll. Doch dieses Mal entschied ich mich schnell. Haruki Murakamis Birthday Girl mit Illustrationen von Kat Menschik sollte es sein, hatte ich doch vor zwei Jahren erst ein Buch aus dieser Kollaboration gelesen. Birthday Girl ist für mich ein nahezu perfektes Buch: Die Geschichte ist einfach erzählt, regt zum (langen, möglicherweise ewigen) Nachdenken und Philosophieren an, und die Illustrationen sind so unglaublich toll, dass man das Buch einfach immer wieder anschauen möchte. Meine Lieblingsstelle im Buch ist: »›Ein Mensch wird nie mehr, als er ist.‹ Sie lachte laut, sichtlich vergnügt, und der Schatten war plötzlich verschwunden.«
Jeden Samstagmorgen höre ich im Radio eine Sendung, in der Menschen von ihren manchmal sehr verrückten Reisen und den da erlebten Abenteuern erzählen. Dieses Mal verpasste ich allerdings den Anfang, sodass ich nicht gleich mitbekam, wer der Studiogast war. Über das restliche Interview hinweg puzzelte ich mir dann jedoch die Person förmlich zusammen und war total begeistert, als ich herausfand, dass es Rebecca Maria Salentin war, die Initiatorin und ehemalige Chefin des ZierlichManierlich – einem kleinen Bauwagencafé und noch dazu vielleicht sogar mein liebstes in Leipzig überhaupt! Ich lauschte gespannt den Schilderungen ihrer Eindrücke, die sie auf ihrem 2700-km-Fußmarsch auf dem Weg der Freundschaft von Eisenach bis Budapest gesammelt hatte, und freute mich, dass ich in Klub Drushba einerseits ihre Wandererlebnisse nachlesen und andererseits sie selbst auch ein wenig kennenlernen konnte. Ich war so neugierig auf das Buch, dass ich es kaum erwarten konnte, es zu lesen – also schenkte mir mein lieber Mann das letzte Exemplar, das am Sonntag neben leckerem Kaffee und Kuchen noch im ZierlichManierlich verfügbar war. Und, was soll ich sagen? Ich habe das Buch verschlungen, ist es doch sehr spannend, anschaulich und humorvoll geschrieben. Manche Gegenden kannte ich sogar und weiß nun, wie es beispielsweise hinter den mir so vertrauten Bergen von Hřensko aussieht. Außerdem: Als gut trainierte Kurz(!)streckenwanderin bewundere ich Rebecca für ihre Leistung, alle Hürden auf diesem Weg (und in ihrem bisherigen Leben) so gut gemeistert zu haben. »Viel Spaß bei der Lektüre« steht handschriftlich in meiner Ausgabe. Vielen Dank, liebe Rebecca, den hatte ich auf jeden Fall (und vielleicht liest du das ja hier)!
Frauen, die die Kunst revolutioniert haben von Valentina Grande und Eva Rossetti hatte die Verkäuferin nach eigener Aussage erst am Morgen ins Schaufenster gestellt gehabt. In einer weiteren kleinen Ostseestadt hatte ich nicht damit gerechnet, so präsent (oder überhaupt) mit einer Graphic Novel über feministische Kunst konfrontiert zu werden. Ich verstand es als Wink und kaufte das Buch. Und las das Buch. Und recherchierte nach. Und sprach über das Buch. Ich liebe Künstlerbiografien, und dieses Buch ist neben wundervoll anzusehenden Illustrationen auch eine wirklich tolle Übersicht über verschiedene Künstlerinnen aus dem 20. und 21. Jahrhundert und allen Teilen der Welt. Sie haben auf verschiedene Arten – sei es durch ihre Kunst an sich, durch Proteste/Performances oder selbstbestimmtes Handeln – die Veränderung der Wahrnehmung von Frauen in der Kunst mitbestimmt. Einige vorgestellte Künstlerinnen waren mir bereits vertraut, die Kunst anderer habe ich durch dieses Buch gar erst für mich entdeckt. Es ist eine große Inspirationsquelle, doch lässt es mich auch erneut mit der Frage zurück, ob Quoten tatsächlich das Non-Plus-Ultra sind oder ob nicht eher ein respektvoller Umgang mit allen Menschen und der Fokus auf die Kunst oder das Schaffen an sich zielführender für ein harmonisches Miteinander sind. Das Buch ist im Rahmen des Book Chain Projects entstanden, das sich für eine ethische und nachhaltige Produktion einsetzt.
In den 1980er Jahren habe ich Peter Brocks Gestatten-Oskar geschenkt bekommen und erstmalig gelesen. Nun habe ich das Buch in meiner Sammlung alter Kinderbücher wiedergefunden und dachte, ich lese es nochmal, denn ich wusste zunächst gar nicht mehr, worum es in diesem Buch ging. Doch schon nach den ersten Sätzen erinnerte ich mich, konnte fast Satz für Satz voraussagen und sogar die lustige Geheimsprache, die Oskar und seine Freunde erfanden, wieder abrufen. Herrlich! Ich glaube sogar, danach selbst eine entwickelt oder zumindest die Löffelsprache intensiv mit meinen Freundinnen gesprochen zu haben. Dieses Buch hat mich gut an meine eigene Schulzeit erinnert, mich mit lustigen Charakteren gut unterhalten und über die echt coolen Illustrationen natürlich zum einfachen Skizzieren von Menschen animiert.
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Letztes Jahr habe ich die Comic-Version von Marc-Uwe Klings Qualityland gelesen und war fasziniert und – sagen wir mal – beeindruckt zugleich, wie greifbar nahe diese Utopie ist. Daher jetzt auch nur kurz: äußerst lesenswert! Der erste Teil (Sorry, Spoiler!) der Romanfassung spinnt den im Comic begonnenen Faden weiter und macht neugierig auf Teil 2, der eine meiner Sommerlektüren sein wird. Dieses Buch besteht aus Papier aus verantwortungsvollen Quellen.
Trolle, Wichtel, Pixies und Waldwesen aus aller Welt von Malin Neumann bekam ich geschenkt. Es traf auch sogleich genau meinen Nerv, denn dieses Buch stellt einerseits mystisch-mythische Wesen verschiedener (indigener) Ethnien vor. Andererseits begeistert es mit wundervollen Mixed-Media-Illustrationen, für die Wasserfarben, Gouche und Buntstifte verwendet wurden. Diese bezaubernden Bilder, die auch von der Autorin stammen, ergänzen nicht nur die Beschreibungen, sondern rahmen sie oftmals komplett. Damit ist das Buch aus meiner Erfahrung hervorragend für interkulturelle Projekte mit Kindern ab sieben Jahren geeignet. Gedruckt wurde auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen.
I recently watched Martha Cooper – Königin der Street Art on ARTE. Actually, I watched it twice. Because: this woman rocks! Still not getting enough of her, I got her and Henry Chalfant’s book Subway Art. And a few more other books by her. This one is kind of a holy book for many street artists since it shows the maybe first graffiti on New York City subway trains in the late 1970s/early 1980s and kind of documents the street artist’s work (in progress) back then. Looking at these stunning artworks I am very impressed by the way how accurate many street artists worked given the fact that they were under so much pressure not getting caught. Well, if you are into street art, you will enjoy this book.
How To Be More Tree – Essential Life Lessons for Perennial Happiness by Liz Marvin with illustrations by Annie Davidson is a little gem I was introduced to in my fauna and flora painting group. I just love trees. When I was a kid I used to climb trees in our backyard, sometimes all the way up until I reached a certain rooftop, and while doing this also always all the way up our old neighbors‘ nerves, haha. Later on, when they cut eighteen old trees in front of my house to retrieve an old part of a river, I got myself a little spruce to grow on my balcony. And I even grow a birch there that I actually purchased as a tiny raspberry plant in the first place, haha. Well … I also wanted to have this book since the illustrations of the featured trees are beyond beautiful for my artist’s eye while the short texts on each tree give some insight into how cool and special these perennial plants actually are when it comes to their adaption to environmental processes.
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With Jojo Moye’s The Giver Of Stars, I was introduced to what I learned is called ChickLit. By the end of last year, I was looking for a nice novel to read and a friend of mine recommended this book. It is all about strong women in America’s 1930s who operate a library while delivering books to people living far out of town on horses. Just this fact, delivering books while riding on a horse, got me right away. I’ve also learned a lot about certain circumstances regarding marriage, work, parenthood, and racism – and with that, all the rather bad things women faced during this time. But the story has a happy ending, so everything is fine.
Not so with Oscar Wilde’s The Picture Of Dorian Gray. I’ve heard about this book so many times (and knew about the famous Dorian Gray club even longer) and needed a quick break from ChickLit anyway, so I squeezed that one in. It starts with one of my all-time favorite things to do: art. I also enjoyed Wilde’s take on beauty and how the character morphs over time – or doesn’t he and is it rather the painting? The atmosphere is a bit creepy and strange and sometimes dark, and it was rather hard to read what men thought about, talked to, and dealt with women in the late 19th century in England, but I enjoyed reading it and learning all about this classic anyway. My favorite quote is, »If a man treats life artistically, his brain is his heart (…)«
After that one, I went to India in the 1950s. The Henna Artist by Alka Joshi is another book that might fall into the genre ChickLit. It’s about that young woman who is trying to level up her carrier as a henna artist for the higher castes of India. Her life becomes quite different when first her ex-husband and then her teenage sister show up. This book was very interesting to read because I didn’t know that much about India’s caste society and culture yet, and again it was all about art and painting. With this book, I had wished for quite a few different turns, but the ending is kind of happy so I am fine with that. It also ends with an attached sequel, which to me is new when it comes to literature and which I didn’t enjoy that much.
The last ChickLit I read this winter was The Chicken Sisters by KJ Dell´Antonia. This one was all about two sisters getting into a fight when of them wants the two family-owned but competitive chicken restaurants to participate in a reality docu-TV duel these days. Well, one of the sisters is also an artist in painting, and the whole drama starts – in my opinion – when one of her paintings that once served as some kind of a trademark is no longer appreciated. There are several dramatic turns in that one, but in the end, the characters work out everything.
Well, after reading three ChickLit books in almost a row, I have to say that this genre is entertaining and makes me feel good. I like reading about artists and their art, and I like to learn about the lives of women in different cultures and times. But now I’d like to dive into something completely different…
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Walden by Henry David Thoreau was on my reading list for years already. I approached it a couple of times but didn’t finish it until this year. I always wanted to know about the hype this book brought to the world and why it is a must-read for people interested in alternative lifestyles. Plus, I find it very interesting how people manage life in the woods in general. So to this question, I got some answers. But besides that, I found it rather shocking than inspiring that the intentions and motivations Thoreau got living in a forest for two years are still relevant these days because society hasn’t changed that much since the 1850s. My top four favorite quotes from this book are, »But I would say to my fellows, once for all, As long as possible live free and uncommitted. It makes but little difference whether you are committed to a farm or the county jail.« This one is followed by, »I have learned that the swiftest traveller is he that goes afoot.« Next is, »I found that, by working about six weeks in a year, I could meet all the expenses of living.« And lastly, »Simplify, simplify.«
Always looking for indigenous literature, I came across The Girl And The Wolf by Katherena Vermette, with pictures by Julie Flett. And I have to say, I just love this book. Guys, imagine a world where all animals are equal and no creature is scorned for their looks or natural behavior! Wouldn’t that be a peaceful life for everybody?! So besides the author’s uplifting view on a wild animal, this book is filled with such beautiful artwork that I just could read it over and over again. This book is made of paper from responsible sources.
Mythopedia von Good Wives and Warriors lese ich gerade. Es erzählt von den unterschiedlichen Fabelwesen, die es in verschiedenen Kulturen auf der Welt gibt. Mit diesen Wesen sind magische Geschichten verbunden, die sehr spannend sind, werfen sie doch einen besonderen Blick auf all die faszinierenden Weltbilder und Entstehungsmythen, die jedes (indigene) Volk sich über viele Jahrhunderte bewahrt hat. Doch ganz abgesehen von den tollen ethnologischen Inhalten öffnet auch die kreative Gestaltung dieses Buches jedes Mal aufs Neue mein Künstlerherz. Mir gefällt der grafische Stil – diese Mischung aus kräftigen Farben und natürlichen Formen verbunden mit geometrischen Elementen und Goldprägungen – außerordentlich gut. Jede Seite enthält mehr oder weniger ein riesiges fantastisches Wimmelbild, das unzählige Darstellungen aus Flora und Fauna der entsprechenden Ethnie zeigt. Einfach wundervoll!
I adore Jane Fonda not only for her work as an actress and sometimes for her sportsmanship too, her activism (despite her advanced age) just amazes me. So I read What Can I Do – The Truth About Climate Change And How To Fix It in one go right after it was published. In many ways, this book is really eye-opening and then also pretty devastating when it comes to the facts told about the condition of our planet, Mother Earth. But, this book is also full of good ideas and links to actions you can take yourself right away, so please read it, share it and do so with Sam Waterston in mind, who said, »What looks like radical today is actually moderation, given the size of the problem itself and the time we have left in which to slow it down.«